Rechenschaftsbericht (Berichtszeitraum von Juli 2017 bis Sept. 2020)

des Präsidiums des Traditionsverbandes Nationale Volksarmee e.V., Soldaten für den Frieden

(Auszüge)

Im 75. Jahr nach der Befreiung vom Faschismus befinden wir uns in der längsten Friedensperiode, die Europa bis dato erlebt hat. Aktuell müssen wir jedoch konstatieren, dass die Welt sich neu sortiert, die Macht- und Kräfteverhältnisse sich gravierend verschieben und die globalen Widersprüche rasant zunehmen. Die durch uns getroffenen Einschätzungen zur militärischen Lage (letzte Lagebeurteilung vom Juli 2017) haben sich dramatisch bestätigt. Die militärpolitische Lage hat sich nicht nur weiter verschärft, sondern weltweit haben sich unübersehbar die kriegsvorbereitenden Maßnahmen quantitativ und qualitativ dynamisiert.

Wir erinnern an die Einschätzung der Generalstabschefs der US-Armee, dass ein Krieg gegen Russland/China unvermeidbar ist und die in diesem Kontext erklärte Überzeugung, dass sich die USA mit diesen Gegnern innerhalb der nächsten zehn Jahre im Kriegszustand befinden werden. Begründet wird diese Aussage mit den technologischen Entwicklungen in Russland und China und dem Bestreben, einen Vorsprung dieser Staaten im militärtechnologischen Bereich zu verhindern.

Das Großkapital und die politisch Verantwortlichen der westlichen Welt sind mit der Fragestellung beschäftigt, wie den aktuellen und absehbaren Entwicklungen mit dem Ziel der Wahrung ihrer Macht- bzw. Herrschaftsansprüche begegnet werden kann. Letztendlich gibt es dafür nur zwei Wege: die friedliche Lösung oder die militärische Auseinandersetzung. Öffentliche Aussagen westlicher Politiker und Militärs sowie die erkennbare Aufrüstung lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Diese Kräfte haben sich für den zweiten Weg entschieden. Unter diesem Blickwinkel müssen alle Aufrüstungs- und Modernisierungsmaßnahmen, auch die der Bundeswehr, (Herstellung der vollen Einsatz- und Kampffähigkeit bis 2031), eingeordnet bzw. betrachtet werden.

Wir leben in einer Phase weltweit forcierter Kriegsvorbereitung. In Europa, Amerika, im Nahen Osten, Asien und Afrika bereiten sich Staaten auf kriegerische Auseinandersetzungen und einen großen Krieg vor, und die Kriegsspirale dreht sich immer schneller.

Woran wird das deutlich? Dazu einige Indikatoren:

  • Verstärkte psychologische Kriegführung, „Kampf um die Köpfe“ zur Schaffung eines Feindbildes;
  • Schrittweise Sensibilisierung/Vorbereitung der Bevölkerung auf einen Krieg z. B. zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen (Gesamtdeutscher Warntag am 10.09.2020);
  • Verstärkte Aktivitäten im Rahmen einer weltweiten hybriden Kriegführung;
  • Verstärkte Aufklärungs- und Spionagetätigkeiten entlang der Grenze der potentiellen Gegner Russland/China;
  • Erhöhte und stetige Manövertätigkeit nahe der russischen und chinesischen Grenzen und verstärkte Präsenz von NATO-Streitkräften in der Beringsee, in der Ostsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer, auch unter Beteiligung deutscher Flotteneinheiten;
  • Einstellung der Vernichtung von veralteter Kriegstechnik, Waffen und Munition;
  • Schaffung von Reserven und Auffüllung der MOB-Lager;
  • Verlegung von offensivfähigen Truppenverbänden und massiver Ausbau militärischer Stützpunkte in den Baltischen Staaten, Polen und Rumänien;
  • Ausbau von Sanitätskapazitäten (Lazaretten) und aktuell verstärkte Beschaffung von sanitätstechnischen Einsatzmitteln zur Bergung von Verletzten durch die Bundeswehr;

Es entwickelt sich aber auch zunehmend ein weltweiter Widerstand gegen diese Kriegsvorbereitungen. Wir verstehen uns als einen Teil dieser Friedensbewegung. Wir sind bereit, den uns möglichen Beitrag zur Verhinderung eines Krieges zu leisten. Wir pflegen damit auch in der heutigen angespannten militärpolitischen Lage die entscheidende Tradition der Streitkräfte der DDR, die Sicherung des Friedens....

Wir haben uns auf die Qualifizierung unserer Öffentlichkeitsarbeit konzentriert, um mehr Menschen zu erreichen und unsere Botschaft: „Nie wieder Krieg“ wirksamer zu vermitteln. Dabei haben wir uns bemüht, möglichst zeitnah aktuelle Entwicklungen zu analysieren und die Ergebnisse zu veröffentlichen. ...Die Arbeitsgruppe Museum konnte mit dem Ausbau und der weiteren Ausgestaltung der Museumskapazitäten in Harnekop einen größeren und wirksameren Beitrag zur Erfüllung unserer Zielstellung leisten.

Die steigenden Zugriffzahlen auf unsere Internetseite und ein stetiges Anwachsen der Besucherzahlen im Museum bestätigen, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind, sich unser Engagement lohnt und sich unser Bekanntheitsgrad erhöht....In das Militärmuseum in Harnekop sind mehr als 35-tausend Einzelexponate, Leihgaben und unsere Sammlung, die sich bisher im „Museum der Waffenbrüderschaft“ in Garzau befand, eingeflossen. Auch der Bestand von 80-tausend Büchern, Zeitungen, Fotos und Schriftexponaten wurde uns für das Museum zur Verfügung gestellt. ...

Neben den dargestellten Schwerpunkten der letzten Wahlperiode waren die AG Militärisches Brauchtum und Katastrophenhilfe nicht untätig. Wir haben in guter Tradition den Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus gewürdigt und am 09.05.2020 den gefallenen sowjetischen Soldaten auf dem Gelände des Ehrenmahls Berlin-Treptow Ehre erwiesen. ...

Zur Verbandsarbeit schätzen wir heute ein, dass wir vorangekommen sind und unsere Verbandsziele insgesamt wirksamer umsetzen konnten.

Zu Aspekten der weiteren Entwicklung des Verbandes:

Wir haben uns im Präsidium die Frage gestellt, wie wir den aktuellen Bedingungen Rechnung tragen, die digitalen Möglichkeiten nutzbar machen und uns den aktuellen Herausforderungen besser stellen können. Wir wollen die Wirksamkeit unserer Arbeit erhöhen und breitere Schichten der Bevölkerung erreichen. Wenn es uns darum geht, die Kriegsgefahr öffentlich zu machen, kann das Kriterium für die inhaltliche und strukturelle Entwicklung unseres Verbandes doch nur die maximale Wirksamkeit zu Erreichung breiter Zielgruppen sein. Vor diesem Hintergrund sollten wir alles hinterfragen, wie Inhalte, Strukturen und den Auftritt des Verbandes in der Öffentlichkeit. Hier brauchen wir einen Diskussionsprozess, der uns hilft, optimale Lösungen zu finden. ...Die Zukunft unseres Verbandes und damit das „Weitertragen der Flamme“ ist nur zu sichern, wenn neue kommunikationspolitische Ansätze entwickelt und umgesetzt werden. ...Hier folgen wir dem Grundsatz: Wenn die Deutschen nicht mitmachen, die Deutschen mit den Russen zusammen gehen, dann gibt es in Europa keinen Krieg. Wenn aggressive Kräfte es schaffen, die Deutschen und die Russen in eine Konfrontation zu bringen, dann wird das zur Katastrophe in Europa führen. ...Nur wenn wir breite Teile unserer Bevölkerung erreichen, können wir die Ziele unseres Verbandes auch in Zukunft umsetzen. ...Daher betreiben wir primär militär- und sicherheitspolitische Analyse und eine darauf ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, einen spezifischen Beitrag zur Verhinderung eines Krieges zu leisten. Eine Erhöhung der visuellen Attraktivität unserer Kommunikationsangebote und Botschaften, klar formulierte Inhalte und eine zielorientierte Sprache sind erforderlich. Wir müssen politisch desinteressierte und fehlinformierte oder politisch naive Adressaten dort abholen, wo sie sind. ... Wir haben ein Schreiben von einem Verbandsmitglied erhalten, der uns aufgefordert hat, auf unserem Posten zu bleiben. Wir sind dazu bereit.

Präsidium des Traditionsverbandes NVA e.V

Präsident

 

Harnekop, den 12.09.2020

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