Training für den Atomkrieg
Im Rahmen der geheimen Einsatzübung „Steadfast Noon“ haben Tornado-Jagdbomber des Luftwaffengeschwaders 33 (Büchel) erneut den nuklearen Ernstfall geübt. Die auf dem Stützpunkt gelagerten 20 US-Atombomben des Typs B61 sollen im Kriegsfall im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe zum Einsatz kommen. Bereits vor Jahren hatte unter anderem der damalige Bundesaußenminister Westerwelle den Abzug dieser Waffen aus Deutschland gefordert. Doch dieses Thema verschwand in kürzester Zeit von dessen politischer Agenda. Bei den Einsatzübungen wird die schnelle Aufmunitionierung der Maschinen mit den Bomben trainiert. Anschließende Übungsflüge finden angeblich ohne scharfe Nuklearbewaffnung statt. Neben Bundeswehr-Jets waren in diesem Jahr auch italienische Kampfmaschinen in das Manöverszenario eingebunden. Ihr Einsatz erfolgte vom Militärflugplatz Volkel (Niederlande), auf dem ebenfalls amerikanische Atombomben gelagert werden. Die in Büchel befindlichen Bomben werden aktuell modernisiert. Dabei ist unklar, ob deren möglicher Einsatz zukünftig durch Maschinen des Typs Eurofighter sichergestellt wird oder ob dafür US-Jets (F/A-18) beschafft werden müssen. Hier geht es auch um die Konkurrenz der Rüstungsfirmen. Die US-Maschinen des Herstellers Boeing könnten sofort mit den modernisierten B61-12-Bomben ausgerüstet werden – die entsprechende Zertifizierung des Eurofighters würde nach Einschätzung von Experten drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Wenn die Bundesregierung sich für die Beschaffung US-Maschinen entscheiden sollte, wird damit nicht nur die technische Abhängigkeit von amerikanischen Rüstungsunternehmen in diesem Bereich verstärkt. Vielmehr würde die Bundesregierung offiziell die weitere Einbindung Deutschlands in die nukleare Einsatzstrategie der Vereinigten Staaten zementieren und auf Souveränitätsrechte verzichten. Ein Abzug amerikanischer Nuklearwaffen aus Deutschland wäre damit auf nicht absehbare Zeit vom Tisch.
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