A. W. Sachartschenkos beantwortet Fragen von Einwohnern der Ukraine

Quelle: https://alchetron.com

Sonderthema: „Direkter Draht“ A. W. Sachartschenkos mit Einwohnern der Ukraine am 14.4.2017

Av-zakharchenko.su:
„Direkter Draht“ des Oberhaupts des DVR Alexandr Sachartschenko mit den Einwohnern der Ukraine (Auszüge)

Guten Tag, sehr geehrte Einwohner der Ukraine. Danke dafür, dass Sie mir so viele Fragen gestellt haben. Das bedeutet, dass wir trotz allem etwas haben, über das man einen Dialog führen kann, und es bedeutet auch, dass es selbst in der ehemaligen Ukraine viele Menschen gibt, die sich nicht nur um den Donbass Sorgen machen, sondern auch mit den Idealen übereinstimmen, für die wir kämpfen. Mir scheint, dass es gerade jetzt sehr wichtig ist, mit Ihnen zu sprechen, weil es allen sichtbar ist, dass in der Ukraine große Veränderungen bevorstehen, aber es bedeutet nicht, dass es sich zum Besseren entwickeln wird. Und mir scheint, dass Sie wissen, dass der Donbass an das Volk der Ukraine denkt, dass wir nicht gegen das ukrainische Volk kämpfen, nicht gegen Sie, sondern mit der Bande, die auf das Gesetz und die Verfassung spuckend die Macht in Kiew auf dem Weg eines bewaffneten Umsturzes ergriffen und einen Bürgerkrieg entfacht hat. Wir wissen sehr gut, dass wir in der einen oder anderen Weise nebeneinander leben müssen – die Geographie ändert man nun einmal nicht! Und das heißt, dass wir von neuem lernen müssen, einander zu verstehen und eine gemeinsame Sprache zu finden, um friedlich nebeneinander zu leben. Zusammenzuarbeiten, nicht zu kämpfen. Und jetzt kommen wir zu den Fragen, die Sie zuvor geschickt haben.

Frage (Sergej, Dnjeprpetrowsk): Alexandr Wladimirowitsch, wir alle erinnern uns an die Verschärfung an der Frontlinie im Januar. Ich fürchte sehr, dass diese Verschärfung in einen großflächigen Krieg hinüberwächst, wie 2014 und 2015 in Debalzewo. Sagen Sie, wie ist jetzt die Lage an der Front? Wie wirken sich die regelmäßigen Erklärungen über einen Waffenstillstand aus?

Antwort: Sergej, das, was Sie „Verschärfung im Januar“ nennen, war in der Tat der Beginn einer großflächigen militärischen Kampagne von Seiten Kiews. Poroschenko & Co. Haben versucht ihre Beziehungen mit der EU und den USA neu zu starten. Und dazu haben sie faktisch wieder einen Krieg entfacht. Ja, sie haben von uns eins auf die Nase bekommen, haben große Verluste erlitten und der Angriff der ukrainischen Streitkräfte ist zum Stehen gekommen. Aber diese sogenannte „Verschärfung“ hat nicht aufgehört. Der Krieg läuft jeden Tag. Jeden Tag sterben Menschen, darunter auch Zivilisten. Kiew hat nicht von seinen Zielen Abstand genommen – Donezk und Lugansk gewaltsam wieder in die „einheitliche Ukraine“ zu zwingen und dazu den Teil der Bevölkerung des Donbass zu vernichten, der nicht einfach nur frei sein will, sondern bereit ist, für die Freiheit mit der Waffe in der Hand zu kämpfen. Und der Waffenstillstand? Wissen Sie, wir haben aufgehört auf diese Versprechungen Kiews zu achten, weil Kiew KEIN EINZIGES MAL seine Versprechungen erfüllt hat. KEIN EINZIGES MAL! Nun, der letzte von Kiew ausgerufene Waffenstillstand wurde von seiner Seite nach weniger als einer Stunde gebrochen.

Frage (Nikolaj, Kiew): Sehr geehrter Genosse Sachartschenko, für uns ist auch offensichtlich, dass das Kiewer Regime die letzten Tage durchlebt. Es sieht so aus, dass wir bis zu diesem Finale durchgehalten haben. Aber für uns erwarten wir nicht nur Gutes, sondern auch Schlechtes. Allen ist klar, dass das örtliche Regime vor seinem Abgang einen Krieg aller gegen alle anzetteln wird. Die Spinnen im Glas veranstalten den letzten Kampf um den Thron. In der Folge wird die Ukraine im Chaos versinken. Und das Chaos wird höchstwahrscheinlich blutig sein. Auf dieser Seite ist keine einzige Kraft sichtbar, die dem Chaos widerstehen und für eine elementare Ordnung sorgen kann. Alle Hoffnung liegt nur auf Ihnen. Wir wissen, dass Sie selber genug Probleme haben. Aber ohne Ihre Armee und ohne Ihre Polizei wird hier das Grauen beginnen. Ich schlage allen auf beiden Seiten der Abgrenzungslinie vor, sich unter der Losung „Sachartschenko kommt und schmeißt Bandera raus“ zu vereinen. Oder als Variante „Sachartschenko kommt und sorgt für Ordnung“. Wir warten.

Antwort: Sehr geehrter Nikolaj, ich stimme Ihrer pessimistischen Analyse in Bezug auf die ehemalige Ukraine zu. Ich sehe auch in der Zukunft den Kampf aller gegen alle und Chaos, möglicherweise ein blutiges. Das ist so, wenn man alles so lässt wie es ist und einfach am Rand wartet. Schadenfreunde darüber habe ich gar keine, wenn jemand so denken sollte. Im Gegenteil, ich bin beunruhigt. Das ist wie eine betrunkene Auseinandersetzung bei Nachbarn, bei der wir selber gefährdet sind, einfach, weil wir nebenan sind. So ist es auch mit der Ukraine. Darum sind wir daran interessiert, dass die Übergangsperiode in der Ukraine so kurz wie möglich ist und so schnell wie möglich eine Ordnung geschaffen wird, die Freiheit garantiert. Das Problem liegt darin, dass ich auch nicht die Kraft sehe, die die Verpflichtung übernimmt für Ordnung zu sorgen und das Land zu freien transparenten Wahlen zu führen. Die politischen Kräfte werden mit dem Kampf um die Macht beschäftigt sein, die Armee und die Spezialdienste werden sich entweder in diesen Kampf einschalten oder sich an die Seite stellen. Am ehesten das zweite, weil die Erinnerung an den Maidan noch frisch ist, wo „Berkut“ ins Feuer geschickt wurde und dann beschuldigt. Worauf kann man hoffen, außer auf die Selbstorganisation der Bürger? Auf eine äußere Kraft? Vielleicht. Können wir helfen? Theoretisch ja. Aber nur unter einer Bedingung – wenn man uns ruft. Entweder die Staatsorgane, die noch bestehen oder die Bürger selbst, die sich in Bürgerunionen vereinigen. Es muss ganz klar sein, dass wir in dieser Frage keine Initiative zeigen werden, weil wir das Ergebnis im Voraus kennen – man wird uns dann beschuldigen. Uns zu Besatzern oder Aggressoren erklären. Also ist meine Antwort die folgende: mit der Analyse der Situation stimme ich überein; theoretisch können wir den Einwohnern der Ukraine bei der Schaffung von Ordnung helfen; wir werden das vielleicht tun, wenn man uns ruft. Ordnung schaffen haben wir gelernt.

Frage (Wlad, Kiew): Wann werden wir Kiew befreien?

Antwort: Wenn Sie es sagen. Sie selber. Ich wiederhole noch einmal, dass wir keinen Befreiungsfeldzug nach Kiew unternehmen werden. Nicht auf eigene Initiative. Nur wenn uns die Kiewer und die übrigen Bürger der Ukraine auffordern. Obwohl, schon die Tatsache, dass in Ihrer Frage „wir“ steht und nicht „ihr“, ist ein Fortschritt. Vor einem Jahr wurde mir bei einem „Direkten Draht“ hundertfach die Frage gestellt: „Wann werden Sie befreien…“.

Frage (Jewgenij, Mariupol): Warum rufen Sie nicht die Patrioten der Sowjetunion auf das ukrainische Territorium zum Kampf gegen die Junta? Und unterstützen sie finanziell?

Antwort: Warum ich nicht aufrufe? Ich habe in den vorhergehenden „direkten Linien“ davon gesprochen, dass in Ukraine eine Widerstandsbewegung entstehen muss. Und sie entsteht. Langsamer als zu wünschen wäre, aber trotzdem, sie entsteht. Was die finanzielle Unterstützung betrifft, entschuldigen Sie, das ist vertrauliche Information.

Frage (Olga, Tschernigow): Sehr geehrter Alexandr Wladimirowitsch! Man hält es schon nicht mehr aus, sich die Komödie unter der Bezeichnung „Minsker Prozess“ anzusehen. Denn für die ganze Welt ist schon offensichtlich, dass Kiew nicht vorhat die in Minsker übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Und Ihnen bindet das die Hände! Warum spielen Sie dieses idiotische Spiel? Nehmen Sie von „Minsk“ Abstand und beginnen Sie mit der Befreiung der Ukraine von der braunen Pest!

Antwort: Olga, wenn Sie wüssten, wie oft mir diese Worte gesagt wurden und – vor allem – wie oft ich sie zu mir selbst gesagt habe. Aber hier muss man seine Gefühle zurückhalten und den Verstand einschalten. Heute ist Minsk der einzige Ort, wo wir den direkten Dialog mit Kiew führen können. Und wenn sich die äußeren und inneren ukrainischen Umstände ändern, so wird es gerade in Minsk möglich sein, unsere Widersprüche auf friedlichem Weg zu lösen, ohne Blutvergießen. Ich denke die ganze Zeit daran. Und solange es noch die kleinste Chance gibt, aus dem Konflikt auf friedlichem Weg herauszukommen, werde ich den „Minsker Prozess“ unterstützen, wie sehr ich manchmal auch die Wut bekomme, weil Kiew ihn ständig sabotiert und gegen die übernommenen Verpflichtungen verstößt. Auf der anderen Seite, wenn Kiew die Minsker Vereinbarungen grundsätzlich verletzt und beispielsweise wieder einen großflächigen Krieg beginnt, so werden wir die Kiewer nach einem weiteren Kessel wieder nach Minsk jagen, aber unter anderen, für uns günstigeren Bedingungen.

Frage (Artur, Cherson): Früher haben Sie gesagt, dass Noworossija vom Donbass bis Odessa gehen muss, jetzt bis zu den Grenzen der Donzeker Region. Haben Sie Ihre Pläne geändert?

Antwort: Ich denke auch jetzt so. Diese Großregion ist historisch, ökonomisch, mental, kulturell einheitlich. Und ihre Vereinigungen auf vernünftigen Grundlagen ist die historische Aufgabe unserer Generation.

Frage (Andrej, Mariupol): Guten Tag Alexandr Wladimirowitsch! Meine Frage ist einfach und dieselbe seit zwei Jahren. Wird es eine Vereinigung der DVR mit dem Donezker Oblast geben, wenn ja, wann? Mariupol ist doch auch Donbass! Danke für die Antwort. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Geduld!!!

Antwort: Mariupol gehört zum Donbass. Wie auch Slawjansk und Kramatorsk und andere Städte des ehemaligen Donezker Oblast. Und unsere Städte werden zusammen sein. Nur dass es keine Vereinigung sein wird, sondern eine Wiedervereinigung. Das Territorium der DVR wird durch das Referendum vom 11. Mai 2014 festgelegt. Und das Referendum hat auf dem ganzen Territorium des ehemaligen Donezker Oblast stattgefunden. Also die Wiedervereinigung ist eine Frage der Zeit. Fristen kann ich nicht nennen, aber ich bin überzeugt, dass das Jahr 2017 entscheidend sein wird!

Teil 2 der Fragestunde erscheint bei uns am 05.05.2017.

von Internetredaktion (Kommentare: 0)

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